Loading…

Hyperaktive Blase (Reizblase)

Prof. Prof. (DK) Prof. hc (China) Dr. med. M. Possover - FMH Facharzt Gynäkologie & Geburtshilfe, Neuropelveologe
REIZBLASE (ÜBERAKTIVE BLASE)
Von einer überaktiven Blase (OAB) sind weltweit Millionen von Menschen betroffen. Das Hauptziel der Therapie ist die Kontrolle der Aktivität des Blasenmuskels und der Urin-Inkontinenz (Dranginkontinenz). Eine attraktive alternative Behandlung bei refraktären Erkrankungen ist die Elektrostimulation. Bei dieser innovativen Methode wird der Pudendus-Nerv oder sein urethraler Zweig stimuliert, der Genitalnerv, der eine wichtige Rolle spielt bei der Kontrolle des Blasen- und Harnröhren-Sphinkters.

Die Elektrostimulation bewirkt eine Entspannung des Blasenmuskels und eine Kontraktion, also das Schliessen des Harnröhrensphinkters. 

Während andere therapeutische Methoden Nebeneffekte aufweisen, wie z. B. eine Beeinträchtigung der Blasenentleerungsfunktion, wirkt sich die hier genannte Methode nicht störend auf die normale Blasenentleerung aus, sie kann sie sogar verbessern. Die GNS-Therapie basiert auf einer Stimulation des Genitalnervs, während die PN-Stim-LION-Methode auf die Stimulation des Pudendusnervs fokussiert ist, der hauptverantwortlich für die Kontrolle der Blase, des Rektums und der Schliessmuskeln ist.

Bei beiden Verfahren wird ein Elektrodenkabel mit einem kleinen Pacemaker von weniger als 8 mm Grösse zur Stimulation an den Nerven platziert. Bei beiden Techniken wird das Gerät in die Beckenhöhle implantiert, was die Elektrode an der Wanderung hindert.
Der dünne Draht (kleiner als 1 mm im Durchmesser) gibt einen harmlosen und schmerzfreien elektrischen Impuls ab, der folgende Auswirkungen hat:

  • eine Kontraktion des Urethra-Sphinkters
  • eine Relaxation der Blase
  • eine verbesserte Blasenkontrolle zur besseren Blasenentleerung.

Die Stimulation des Pudendalnervs –
Die PN-Stim-LION Procedure

Die Implantation am Nervus pudendus erfordert einige Erfahrung in der laparoskopischen Beckenchirurgie. Aus medizinischer Sicht stellt der laparoskopische Zugang einen grossen Vorteil bei der Untersuchung des Beckens dar, bevor eine Entscheidung über eine Implantation getroffen wird. Er ermöglicht dem Gynäkologen die Analyse der möglichen Ursachen für den pathologischen Zustand: Endometriose der Blase, Adhäsionen vom Darm zur Blase und die Kompression/Irritation der Beckennerven sind potenzielle Gründe für eine überaktive Blase, die auf dem laparoskopischen Weg behandelt werden können (so muss nicht unbedingt eine Stimulation oder eine andere symptomatische Behandlung durchgeführt werden).

Das laparoskopische Vorgehen dauert weniger als 30 Minuten und kann ambulant durchgeführt werden. Nach der laparoskopischen Implantation des Kabels am Pudendusnerv durchläuft der Patient eine mehrwöchige Testphase mit einem externen Stimulator, bevor er sich für oder gegen die Einsetzung eines dauerhaften Pacemakers in Lokalanästhesie entscheidet. 

Die Stimulation moduliert die Nerven mit schwachen elektrischen Impulsen. Der Patient kontrolliert die Dauer und die Intensität der Stimulation durch eine Fernbedienung selbst.

Die Stimulation der Genitalnerven –
Die GNS-Therapie

Wenn keine erkennbare Ursache vorliegt, ist die erste Wahl die GNS. Ein wenige Millimeter grosses Mikrostimulator-System wird hinter dem Schambein an den Genitalnerven platziert. Dafür wird, versteckt unter dem Schamhaar, in lokaler Betäubung ein kleiner Schnitt angesetzt. Durch den Einsatz einer Fernbedienung kann die Stimulation des Genitalnervs die Überaktivität der Blase verringern und zugleich die Kontrolle der Urin-Inkontinenz verbessern.

Diese Prozedur dauert weniger als 30 Minuten und kann ambulant durchgeführt werden. Die Methode ist von einem Gynäkologen oder Urologen einfach durchzuführen. Neben dem positiven Effekt auf die Blasenfunktion verbessert die Stimulation der Genitalnerven auch die sexuelle Befriedigung und Peniserektion. Beide Eingriffe sind reversibel und können zu jeder Zeit durch das Abschalten oder Entfernen des Gerätes unterbrochen werden.